Schwarze Flagge für Canamasas kein Trost für Binder

Ein, zwei Zehntel im Qualifying und die nötige Portion „Fortune“ im Rennen – das ist es, was Rene Binder auch im königlichen Park von Monza gefehlt hat, um endlich wieder die angepeilten Punkteergebnisse einzufahren. Wenn man aber auch noch ständig von übermotivierten Fahrerkollegen in Kollisionen verwickelt wird, ist das eine umso schwerere Geduldsprobe, über die sich der junge Zillertaler im nachfolgenden Interview seine Gedanken macht:

Frage: Du bist in Monza gleich zweimal schuldlos aus dem Rennen geworfen worden. Am Sonntag sogar von Deinem ehemaligen Teamkollegen, Sergio Canamasas, dem nach drei Kollisionen die schwarze Flagge gezeigt wurde…

Rene B.: „Es wundert mich zwar nicht, dass sie ihm die schwarze Flagge gezeigt haben, aber für mich ist das nur ein schwacher Trost.  Ich möchte nach dieser langen schwarzen Pechserie, nur endlich wieder einmal ein unfallfreies Wochenende erleben und auch im Qualifying einmal das Glück auf meiner Seite haben.“

Frage: Du spielst damit auf den Hundertstelsekundenkrimi im Zeittraining an?

Rene B.: „Man muss sich nur einmal die Zeiten anschauen. Nur zwei Zehntel von einem Felipe Nasr, dem aktuell Zweiplatzierten der Meisterschaft, und damit von Startplatz 7 entfernt zu sein, ist bei genauerer Analyse ja noch keine Tragödie. In einer GP2 steht man mit damit allerdings nur am 18. Startplatz.  Es ist ein Jammer, aber ich werde mir das Glück schon wieder erarbeiten.“

Frage: Wir reden also wirklich von Wimpernschlägen, aber wo beginnt man hier auf der Stoppuhr zu suchen?

Rene B.: „Ich war im zweiten Sektor Drittschnellster, dazu gehören die zweite Bremsschikane und die beiden Lesmokurven. Nur leider habe ich meine Bestzeiten im ersten und dritten Sektor nicht punktgenau in der entscheidenden Runde hinbekommen. Dort liegen die zweieinhalb Zehntel zwischen der vierten und der neunten Startreihe.“

Fragen: Dein Arden-Teamkollege, Andre Negrao, gegen den Du bislang eigentlich sehr gut ausgehsehen hast, ist zweimal Fünfter geworden…

Rene B.: „Ich sehe das grundsätzlich positiv, weil ich fest daran glaube, dass auch bei mir früher oder später der Knoten platzen wird. Als Fahrer sind Andre und ich grundverschieden. Er verlässt sich voll und ganz auf seine Instinkte und ich eher auf mein technisches Gefühl. Bei der Abstimmungsarbeit hätte ich aber, ehrlich gesagt, lieber einen erfahrenen Teamkollegen, an dem man sich besser orientieren und dadurch weiterentwickeln könnte.“

Fragen: Die nächste Rennstrecke, auf der die GP2 gemeinsam mit der Formel 1 gastieren wird, befindet sich im ehemaligen Olympiapark von Sotschi. Wie gut kann man sich auf diesen Kurs, der ja für alle neu ist, vorbereiten?

Rene B.: „Es gibt sicher keine Möglichkeit, die Strecke am Simulator zu studieren, aber das ist für alle Fahrer gleich. Ich werde alle Informationen einholen, die ich bekommen kann und vor allem das erste Formel 1 Training am Freitag genau anschauen.“

Danke für das Gespräch!